Motorradhelm nicht übereilt kaufen
Biker sollten ihren Schutzhelm nach fünf bis sechs Jahren durch einen Neuen ersetzen, selbst wenn keine äußerlichen Mängel oder Beschädigungen erkennbar sind. „Mit der Zeit verliert jeder Helm einen Teil seiner Schutzwirkung, weil seine aus thermoplastischen Materialien wie Polycarbonat und Polyamid bestehenden Schalen einem Alterungsprozess unterliegen“, gibt Alexander Bausch von TÜV SÜD zu bedenken. Zudem führe der Gebrauch dazu, dass die Polster nach einer gewissen Zeit nachgeben und keinen optimalen Schutz mehr bieten.
Bei seiner Neuanschaffung sollte man sich nicht vom Design blenden lassen, empfiehlt Alexander Bausch: „Das Wichtigste ist schlicht und einfach die Anprobe. Nur mit der richtigen Passform schützt der Helm im Fall des Falles optimal. Die passende Optik findet sich dann bei jedem Hersteller.“ Der beste Weg zu einem sicheren Kopfschutz führt folglich in ein Fachgeschäft und entsprechenden Anproben.
„Für die Auswahl sollte man sich unbedingt Zeit nehmen“, empfiehlt Bausch. Ein Helm muss zwar festsitzen, soll aber nicht drücken. „Druckstellen und Windgeräusche bemerkt man am besten bei einer ausgiebigen Probefahrt“, schildert der TÜV SÜD-Fachmann seine Erfahrungen.
„Sparen Sie nicht beim Helm“, legt Bausch Motorradfahrern ans Herz: „Er ist ihre Lebensversicherung und sollte deshalb sorgfältig ausgewählt werden.“ Biker müssen laut Straßenverkehrsordnung (§ 21a Abs. 2) einen „geeigneten Schutzhelm“ tragen. Die Wortwahl verrät, dass ein Motorradhelm mit ECE-Zulassung keine Pflicht ist. Es genügt ein „angemessener“ Schutzhelm, wie etwa ein nostalgischer Helm, der in der Regel nicht ECE-konform ist. Doch von solchen hält Bausch nichts. „Achten Sie darauf, dass der Helm die Norm ECE R 22.06 erfüllt. Meist findet sich ein Hinweis auf einem Einnäher im Helmfutter oder am Kinnriemen.“
Zur Anprobe empfiehlt es sich, den Helm mindestens zehn Minuten auf dem Kopf zu behalten, um zu prüfen, ob Größe wie Passform stimmen. Auf eventuelle Druckstellen achten. Das Kinn sollte nicht den Kinnschutz des Motorradhelms berühren. Ein weiteres Kriterium: Sind Komfortfunktionen wie Sonnenblende, Belüftungen und Helmschloss einfach und problemlos, auch mit Handschuhen, zu bedienen. „Zudem sollte man auf das Gewicht achten“, rät Bausch, „neben dem Tragekomfort beeinflusst es bei einem Aufprall die Belastung der Halswirbelsäule.“ Schließlich gilt es per Probefahrt zu klären, ob der Helm nicht zu stark von Geräuschen und Signalen abkapselt und ob er mit den Strömungsverhältnissen des Motorrads harmoniert.
Ergänzend hält der TÜV SÜD-Fachmann noch eine Kaufüberlegung in petto: „Man muss ja nicht nicht wie ein bunter Papagei durch die Gegend fahren, aber der Helm sollte als höchster und nicht durch Gepäck oder Verkleidung verdeckter Punkt abwechslungsreiche Farben, bestenfalls Signalfarben zeigen.“ Auch auf den Kontrast komme es an, etwa eine dunklere Kombi zusammen mit einem hellen Helm.